Cora - Legende und Vorbild

Wespentaille und die Kunst des Extrem-Schminkens in einer Person

Fällt in der Korsett-Szene der Name Cora, dann geraten Männer und Frauen ins Schwärmen, stellt doch Cora eine Legende dar, ist diese Frau zum Vorbild geworden. Zumal sich in ihrer Person aufs glücklichste die Kunst des Schnürens mit der Kunst des Extrem-Schminkens vereint. Auf 38 Zentimeter Taillenumfang brachte es Cora durch ständige Reduktion und gewann damit internationale Aufmerksamkeit und Bewunderung, die noch durch die Ausstrahlung ihrer Persönlichkeit gesteigert wurde. Der erotische Reiz Coras wird gesteigert durch ihre Fähigkeit, die Kunstgriffe des Schminkens richtig einsetzen zu können. Aber bleiben wir bei Coras Taille, die natürlich ihre kleine Geschichte hat. Lassen wir Cora selbst zu Wort kommen:

Aber natürlich bin ich gern bereit, aus meiner langjährigen Erfahrung als Korsettgeschnürte auch anatomische Sachfragen zu beantworten. Die tauchen zwangsläufig immer wieder auf, schon bedingt durch den ungewöhnlichen optischen Eindruck, den eine echt und streng korsettierte Person nun einmal bietet.

Da wäre die stets von neuem gestellte Frage, welches Ausmaß der Taillenreduzierung durch allerengste Korsettierung überhaupt möglich ist. Nun, das hängt in erster Linie mit vom Körperbau der geschnürten Person ab. Ich z.B. habe einen recht langen und schmalen Oberkörper bei normaler Schulterbreite und ansehnlicher Hüftweite. Der Abstand zwischen meinen Hüftknochen und den unteren Rippen ist relativ groß, was mehr Raum für die Einengung der dazwischenliegenden Weichpartie der Taille bietet, und zweitens können meine Rippen viel enger zusammengedrückt werden, als bei einer Person mit breitem Brustkorb.

Außerdem ergibt sich bei diesen meinen Proportionen auch rein optisch der Eindruck einer weitaus enger geschnürten Wespentaille, als bei jemanden mit kurzem gedrungenem Oberkörper und dazu relativ schmalen Hüften und Schultern. Seitlich betrachtet spielen allerdings auch Busen und Po eine erhebliche Rolle, doch kann man da eine Menge nachhelfen, bis hin zu prallen, wogenden Füllen, zwischen denen eine engst korsettierte Taille dann um so kontrastierender, dünner, dem Korsett-Fan aufregender und dem Mediziner - zumindest - verwunderlicher erscheint.

Neben den anatomischen Voraussetzungen ist für das Erzielen einer außergewöhnlichen oder gar extremen Tailleneinschnürung als zweiter, wichtigster Faktor der technische Apparat ausschlaggebend, eben das Korsett selbst. Welches Material, welcher Zuschnitt, welche Form und Länge am besten geeignet sind, soll und kann ich hier nicht abhandeln. Eines ist aber gewiß: Der zu korsettierende, zu formende Körper und das formende Korsett sind in ihrer gegenseitigen Beziehung gleicherweise wichtig. Nur ihre optimale, harmonierende

Beschaffenheit und Gestaltung ermöglichen eine besonders wirksame, andauernde und angenehme Korsettierung, die dann auch schrittweise bis zu einer regelrechten Insektentaille hin fortgeführt werden kann.

Um jedoch in der Praxis eine derart außergewöhnliche Korsettierung mit einer extremen Einschnürung der Taille und des unteren Brustkorbes zu erreichen, müssen neben den erforderlichen körperlichen und technischen Gegebenheiten noch zwei immaterielle Dinge vorhanden sein: Ausdauer und Zeit.

Mit Ungeduld, Spielerei und plötzlichem, übermäßigen Einschnüren ist ganz sicher keine dauerhafte, elegante, bewundernswert engtaillierte Korsettfigur zu erzielen. Und auch bestimmt nicht das von einer erfahrenen und gerade sehr streng Geschnürten so geschätzte Gefühl kraftvoller Umschließung, erregender Behinderung und lustvollen Leibdruckes.

Ich habe als vorteilhafteste Regel für ein ernsthaftes, konsequentes, aber auch unbedenkliches und erträgliches Korsettieren mit dem Ziel einer ungewöhnlich schmalen, überaus attraktiven Wespentaille herausgefunden, daß man - möglichst schon von Jugend an - stets und ununterbrochen - bei Tag und Nacht - geschnürt bleiben muß. Unvermeidliche Unterbrechungen, z.B. beim Baden oder Korsettwechsel, sind auf das kürzeste zu beschränken.

Andererseits darf man jedoch nie für längere Zeit enger als normal erträglich geschnürt sein, obwohl auch öfters und intervallartig Engstschnürperioden von kürzerer Dauer eingeschoben werden sollten. Mäßigung beim Korsettieren gilt besonders für den Anfang des Schnürtrainigs, wo sich die Rippen langsam zurechtbiegen und die inneren Organe in ihrer Form und Lage dem eingeschnürten Körper erst nach und nach anpassen müssen.

Doch diese Anpassung, schonend aber konstant betrieben, ist, wie wir an ganz konkreten, nachweisbaren Fällen schon gesehen haben, so weitgehend möglich, daß es einem unbedarften Betrachter glatterdings unglaublich, ja als reines Trugbild erscheinen mag.

Wenn wir jedoch bedenken, daß die betroffenen Organe, hauptsächlich Nieren, Leber, Milz und Magen aus weichem, nachgiebigen Gewebe bestehen, und wir andrerseits schon erlebt haben, wie sogar die Knochen im Körper durch langanhaltende äußere Einflüsse stark verformt werden - die zum O gebogenen Reiterbeine sind nur ein kleines Beispiel - so erscheint uns die 33 cm-Taille einer Ethel Granger oder die der Catarina de Medici und ihrer Hofdamen als völlig glaubhaft, so müssen wir auch eine Taillen-Korsettierung bis auf die Hälfte des normalen Umfanges als Tatsache anerkennen.

Nicht so klar ist mir die Anpassung oder Veränderung der großen Hauptschlagader, der Aorta, die vom Herzen durch die Taille abwärts führt und den ganzen Unterkörper versorgt. Ich habe aber festgestellt, daß dann, wenn ich wieder einmal bis zum Gehtnichtmehr in mein engstes Korsett geschnürt bin, neben einem beträchtlichen Rausch- und Schwindelgefühl, neben dem lustvollen Druck und Ziehen im Unterleib auch eine seltsame, angenehme Schwere und teilweise Unbeherrschbarkeit meiner Beine auftritt. Wenn ich dazu noch meine überhohen Stöckelschuhe anziehe, bin ich geradezu hilflos, weitgehend bewegungsgehemmt, kann ich mich kaum aufrecht halten und nur mühsam, schwankend trippeln.

Mag auch manchen, die ins Korsettieren einsteigen, das Geschäft anfangs wenig reizvoll, nicht einmal angenehm, vielleicht sogar mühselig vorkommen, - es kommt für jede, aber auch für jede auf Dauer korsettierte Person unabwendbar früher oder später der Tag, von dem ab der Zustand ohne Korsett als unbequem empfunden wird, ja sogar als unerträglich. Dann sehnt man sich danach, auf das allerengste geschnürt zu sein, die zwingende Einengung und Versteifung zu spüren, die unnachgiebige Umschließung der Taille und des Leibes zu fühlen. Dann wächst immer weiter und stärker der Wunsch, drängend und unausweichlich, nach der rigorosesten, extremsten Korsettierung - nicht nur der Taille, sondern auch aller Glieder, nach der totalen Starre und Gefühllosigkeit, nach der äußeren Unterdrückung, Einschnürung und Zusammenpressen des ganzen Körpers, des ganzen Ich...

Es ist ein Mysterium um das Korsett und das Korsettieren: Es macht uns glücklich! Es macht uns selig! Und es macht uns süchtig! Es läßt uns nie wieder frei! Drum schnürt mich, korsettiert mich, - immer mehr, immer fester, immer enger...

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