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Korsett [Verkleinerungsform des frz. surcors, des
mittelalterlichen Mieders], ein Kleidungsstück zum Einschnüren der Taille. Bei Frauen
hat es den zusätzlichen Reiz, die Brüste und das Gesäß um so stärker hervortreten zu
lassen, je mehr man die Taille einschnürt. Aus dieser dreifachen Wirkung des Korsetts
ergibt sich eine Faszination für den Busenfetischisten, den Gesäßfetischisten und den
Analerotiker, aber auch für den Sadisten, der die Schmerzen des engen Einschnürens
auskosten will, den Masochisten, der die Schmerzen beim Eingeschnürtwerden empfinden
möchte, den Transvestiten, der im Korsett, das weiblichste aller weiblichen
Kleidungsstücke sieht, und den Homosexuellen, der mit Hilfe des K. seinen Geliebten in
eine Geliebte verwandeln kann. Daß die einschnürende Wirkung des K. auch manche Frauen
sexuell aufreizt, hat bereits Havelock Ellis (1859-1939) im vorigen Jahrhundert betont:
"Das starke Schnüren ist ein Faktor geschlechlicher Erregung und reizt zur
Masturbation. Frauen, die nie ein Korsett tragen, empfinden manchmal beim Anlegen eines
solchen eine so intensive sexuelle Erregung, daß sie es einfach wieder ablegen und auf
seinen Gebrauch verzichten müssen." |
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Korsettdisziplin, eine bereits im Namen an die mittelalterliche
Bußdisziplin angelehnte sadomasochistische Praktik. Das Heimatland der K. war England im
späten 18. und frühen 19.Jahrhundert, wo sie in Bordells und Geheimklubs als genau
festgelegte sadomasochistische Praktik florierte. In der sadistischen Variante schnürt
der Kunde eine Prostituierte oder vorzugsweise eine eigens hierfür bezahlte Frau nackt in
ein besonders angefertigtes, extra enges und kompliziert verschnürtes Korsett ein, bis
sie den Atem verlor und ohnmächtig wurde. Dann kopulierte der Kunde mit der nur halb
bewusten Frau. Daß der K. außer ihrer sadomasochistischen Komponente auch ein starker
fetischistischer Zug innewohnte, geht unter anderm daraus hervor, daß die Frauen bei
dieser Vorführung meist auch hohe enge Schnürstiefel und lange ebenfalls verschnürbare
Handschuhe tragen mußte. In der masochischtischen Variante boten sich Damen der besten
Gesellschaft, meist in lesbischen Klubs, zu "ähnlichen "Disziplinen" an,
die in diesem Fall fast stets mit Flagellation verbunden waren. |